Dieser Beitrag hat ein persönliches Thema. Es geht um meine Zukunft. Der Strukturprozess bringt es mit sich, dass ich in den vergangenen Jahren immer wieder über meine persönliche Zukunft nachgedacht habe. Nach neun Jahren als Pfarrer von Gutau wird es Zeit für eine Veränderung. In den vergangenen Jahren habe ich die verschiedenen Möglichkeiten immer wieder durchgespielt. Ein besonderes Augenmerk habe ich dabei auch auf Richie gelegt. Mit Hund zu übersiedeln stelle ich mir spannend vor. Ich habe die Vor- und Nachteile jeder Variante abgewogen. Immer wieder habe ich die verschiedenen Modelle durchgedacht und bin schließlich zu einer Entscheidung gelangt.
Im Dezember habe ich mich nach langer Überlegung für die Stelle des Pfarrers in der neu zu errichtenden Pfarre auf dem Gebiet des Dekanates Gallneukirchen beworben. Beim letzten Konsistorium hat Bischof Manfred Scheuer schließlich meine Bewerbung angenommen. Daher werde ich Gutau und Kefermarkt im August 2023 verlassen und eine neue Aufgabe übernehmen. Selbstverständlich freue ich mich auf die neue Aufgabe und die Herausforderungen, die damit verbunden sind.
Altes abschließen
Bei aller Vorfreude auf die neue Aufgabe, darf ich aber nicht übersehen, meine Aufgaben in Gutau und in Kefermarkt gut abzuschließen. Nur so können die beiden Pfarre weiterhin gut in die Zukunft gehen. Die Situation ist in beiden Pfarren aber unterschiedlich.
In Kefermarkt gibt es ein gut funktionierendes Seelsorgeteam und die Pfarre ist daher ehrenamtlich gut aufgestellt. In Gutau werden wir uns in den kommenden Monaten auf die Veränderung einstellen. Wir treffen Vorbereitungen für ein Seelsorgeteam. Damit wollen wir uns auf die neue Struktur vorbereiten. Dann gilt es abzuwarten, ob meine Stelle als Pfarrer nachbesetzt wird. Bis Herbst sollen so die Weichen gestellt sein, dass die Pfarre den Weg weiterhin gut gehen kann.
Meine Zukunft – die „neue“ Pfarre Gallneukirchen
Die Pfarre, die auf dem Gebiet des Dekanates Gallneukirchen errichtet wird, hat ca. 38.000 Katholik:innen und besteht aus 12 Pfarrgemeinden. Neben der Pfarre Gallneukirchen gehören noch Pregarten, Hagenberg, Wartberg, Katsdorf, Steyregg, Treffling, Altenberg, Alberndorf, Reichenau, Hellmonsödt und Kirchschlag zur neuen Pfarre.
Zur Zeit bin ich dabei, mir einen Überblick zu verschaffen. In den kommenden Wochen möchte ich die einzelnen Pfarrgemeinden besuchen, die Kirchen besichtigen und vielleicht mit dem einen oder der anderen auch erste Gespräche führen. Ich freue mich neue Menschen kennenzulernen, die sich gemeinsam mit mir für diese Gemeinschaft engagieren.
Meine Zukunft als Pfarrer
Es ist ja nicht nur ein neuer Ort, sondern ein gänzlich neues Aufgabenfeld, das mich erwartet. Daher werden es noch interessante Monate der Vorbereitung. Ein erster Unterschied ist sicherlich, dass ich in meiner neuen Aufgabe gemeinsam mit dem Pastoralvorstand und Verwaltungsvorstand als Team der neuen Pfarre vorstehen werde. Im Unterschied zur alten Struktur wird diese Veränderung wahrscheinlich die größte Veränderung bringen. Damit wird auch die Kommunikation in diesem Team ganz entscheidend werden.
Ich möchte als Pfarrer auch mit allen 12 Pfarrgemeinden in Kontakt bleiben. Mein Ziel ist, dass die Menschen erleben, dass wir als Pfarre zusammengehören. Das erscheint mir umso wichtiger, wenn wir nicht jeden Sonntag gemeinsam Gottesdienst feiern. Wie das gelingen kann, müssen wir noch gemeinsam herausfinden. Wir werden aber dafür sicherlich gute Wege finden.
Viele Aufgaben werden sich erst im Gehen der ersten Schritte zeigen und lassen sich noch gar nicht so genau benennen. Es ist mir wichtig, positiv in die Zukunft zu gehen. Im Vertrauen, dass der Heilige Geist in unseren Pfarrgemeinden am Werk ist, können wir gemeinsam Heimat für Menschen schaffen.
Für meine Arbeit in der neuen Pfarre sind mir einige Punkte ganz besonders wichtig:
Einheit in der Vielfalt
Damit möglichst viele Menschen in den verschiedenen Pfarrgemeinden Heimat finden können, brauchen wir eine möglichst große Vielfalt. Die Einheit der Pfarre bedeutet keine Gleichmacherei, sondern die Freude am anderen. Ich möchte alle ermutigen, die je eigene Spiritualität zu leben und Gleichgesinnte zu suchen. So entstehen hoffentlich viele kleine Gruppen, in denen Gott erlebt werden kann. So unterschiedlich diese Gruppen sein mögen, zeigt sich darin die Vielfalt Gottes. Gott lässt sich nicht eingrenzen, sondern ist immer schon viel größer als wir ihn denken können.
Prinzip der Subsidiarität
Subsidiarität bedeutet, dass jede Entscheidung möglichst nahe an den Menschen, die sie betrifft, fällt. Es muss nicht jede Kleinigkeit auf Pfarrebene beschlossen werden, wenn die Pfarrgemeinde eine Entscheidung gut treffen kann. Lokale Traditionen sollen gelebt und entwickelt werden, damit Menschen Heimat erleben können. Auf der anderen Seite kann es hilfreich sein, sich auszutauschen und so gemeinsame Wege zu finden, damit die Pfarrgemeinden nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Prinzip der Solidarität
Wir müssen uns in der neuen Pfarre endgültig vom „Kirchturmdenken“ verabschieden. Die Vernetzung und die Zusammenarbeit ist mehr als bloß die Summe der Einzelpfarrgemeinden. Solidarität bedeutet für mich in dieser Situation, dass wir uns gegenseitig unterstützen. So wird sichtbar, dass wir als Pfarre zusammengehören.
Ich weiß, dass noch vieles andere wichtig ist, worüber es vielleicht in den kommenden Monaten immer wieder Beiträge geben wird. Für jetzt belasse ich es einmal dabei und freue mich auf die kommende Zeit.