Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Matthäusevangelium 28,5-6a
Eigentlich war doch schon alles vorbei. Die Jünger sind niedergeschlagen und wagen sich nicht einmal aus dem Haus. Aber da gibt es einige Frauen, die doch zum Grab gehen, um Jesus die letzte Ehre zu erweisen. Doch was sie vorfinden, verstehen sie zunächst nicht. Ein Engel redet von Auferstehung und zeigt ihnen das leere Grab. Wie kann das sein? Es dauert, bis sie verstehen: Gott schenkt neues Leben.
Der Skandal der Kreuzigung
Am Karfreitag stellten wir fest, welcher Skandal die Kreuzigung eigentlich war. Der Unschuldige wird zum Tode verurteilt. Wenn wir so wollen, erleben wir heute die Antwort Gottes auf den Justizirrtum, der Jesus das Leben kostete. Die Kreuzigung Jesu und sein Sterben kann nicht das letzte Wort haben. Das Unrecht darf nicht siegen. Die Geschichte muss weitergehen. Dazu müssen wir allerdings verstehen, was hier geschehen ist: Jesus stirbt, weil er an seinem Weg und seiner Botschaft der Liebe und des Respekts festhält. Das Kreuz entspricht in keinster Weise dem Heilsplan Gottes, sondern widerspricht ihm zutiefst. Das Kreuz ist Teil des Zerstörungswerkes dieser Welt, die mit den Taten und der Botschaft Jesu nicht umgehen kann und sie auch nicht versteht.
Gott schenkt neues Leben
Unser Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit. Unser Gott ist ein Gott der Liebe und des Lebens. Er kann daher nicht tatenlos zusehen, wie ein Gerechter zum Tode verurteilt wird und stirbt. Deshalb greift er selbst in die Geschichte ein: Er führt Jesus vom Tod zum Leben, aus dem dunklen Grab in das Licht seiner Herrlichkeit. Er, Gott, schenkt Jesus neues Leben. Die Frauen, die zum Grab kommen, um Jesus die letzte Ehre zu erweisen, werden Zeugen des Unfassbaren: Jesus lebt!
Diese Botschaft verändert plötzlich alles. Zunächst die Frauen, dann aber auch die Jünger verstehen die Bedeutung der Botschaft Jesu. Sie ist so wichtig, dass sogar Gott selbst eingreift, um den Skandal des Justizirrtums aufzuklären. Diese Gewissheit gibt neue Zuversicht und neue Perspektive: Wenn Gott für uns ist, was kann uns dann noch aufhalten. Sie werden aus dieser Gewissheit hinausgehen und die Botschaft des Auferstandenen in die Welt hinaustragen. Die Botschaft des leeren Grabes ist das Zentrum christlicher Glaubensverkündigung. Das leere Grab ist aber so viel mehr als „bloß“ Auferstehung. Es ist die Gewissheit, dass Gerechtigkeit siegt, die Grundüberzeugung, dass Gott in Jesus klar macht: Die Botschaft der Liebe und des Lebens, die Botschaft der Gerechtigkeit und des Friedens (Shalom) bleibt für immer wahr.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern meiner Seite ein frohes und gesegnetes Osterfest!!
Andy