Mit der Lesung dieses Sonntags beginnt sich das Christentum tatsächlich auszubreiten. Waren es bislang Juden, die zum Glauben an Christus gekommen sind, so berichtet die heutige Lesung von Menschen in Samarien, die den Glauben angenommen haben. Für die Urchristengemeinde stellt sich daher die Frage: Für wen ist die Botschaft?
Samariter waren damals eine Zwischengruppe. Sie waren zwar Juden, wurden aber vom Jerusalemer Tempel nicht anerkannt, weil sie eigene Anbetungsstätten hatten. Trotzdem scheint es nun keinen Unterschied zu machen. Sowohl Samariter:innen als auch Juden empfangen den Heiligen Geist. Er macht scheinbar keinen Unterschied.
Apostelkonzil
Auch wenn es ihnen sicherlich nicht leicht fällt, so müssen die Mitglieder der Urgemeinde lernen, dass es keinen Exklusivanspruch auf den Heiligen Geist gibt. Die Botschaft von Jesus ist für alle Menschen.
Bereits um das Jahr 48 kommt es zu einer Zusammenkunft der Apostel, um sich diese Frage zu stellen, das Apostelkonzil. Dieses erste „Konzil“ macht klar, dass die Botschaft Jesu tatsächlich für alle Menschen unabhängig von Volkszugehörigkeit, Religion, Geschlecht, Hautfarbe oder anderen Merkmalen ist. Hier ist auch die Geburtstunde des Christentums als Weltreligion.
Für wen ist die Botschaft?
Auch heute stehen wir mit der selben Frage da: An wen richtet sich die Botschaft Jesu heute? Unsere Kirchen werden immer leerer. Die Menschen, die sich in der Kirche engagieren, scheinen immer älter zu werden. Ist die Botschaft Jesu in die Jahre gekommen? Hat sie unserer Gesellschaft nichts mehr zu sagen?
Gerade mit Blick auf unsere Welt und die Herausforderungen, die wir derzeit erleben, bin ich mir sicher: Die Welt von heute braucht die Botschaft Jesus ganz besonders. Die Botschaft der Liebe und des Respekts, die Botschaft des Verzeihens und der gegenseitigen Achtung ist heute aktueller denn je!!
Es stellt sich allerdings die Frage, wie wir diese Botschaft vom Leben zu den Menschen bringen. Es scheint, dass wir heute eine neue Verpackung brauchen. Hier sehe ich manchmal die Gefahr, dass wir uns in erster Linie um das Establishment bemühen und die Ausgegrenzten irgendwo links liegen lassen. Wie schaffen wir einen Zugang für die vielen Menschen, die in unseren traditionellen Kirchen keinen Platz haben?
Botschaft für alle
Wie bauen wir Vorurteile ab, die Menschen ausgrenzen? Egal ob es sich um Vertreter:innen der LGBTQ Community handelt oder um eine alleinerziehende Mutter, Menschen erleben heute eine Kirche, die sie eigentlich nicht haben möchte. Wir wollen Jugendliche in unseren Gottesdiensten, beschweren uns aber, wenn die nicht so angezogen sind, wie wir uns das vorstellen. Wir wollen junge Familien in den Gottesdiensten, Blicken dann allerdings argwöhnisch, wenn ein Kleinkind die ganze Messe nicht ruhig sitzen kann und herumläuft und schreit. Wir wollen neue Gruppen ansprechen, uns selbst aber nicht verändern.
Doch haben Menschen ein sehr feines Gespür dafür, wo sie willkommen sind oder wo eben nicht. Als Kirche ganz allgemein, als Pfarre im Konkreten sollen wir für alle Menschen dasein. Wenn uns diese Menschen verändern, dann kann das auch durchaus eine Bereicherung für uns sein. Dann werden wir dadurch vielleicht ein klein wenig mehr jene Gemeinschaft, zu der Gott uns gerufen hat. Dann werden wir ein klein wenig mehr zu jener Gemeinschaft, die die Botschaft Jesu konkret werden lässt.