Ein sehr emotionales Wochenende liegt hinter mir. Am Sonntag feierten wir in der Pfarre Mühlviertel-Mitte das Fest der Amtseinführung. Im Rahmen eines Festgottesdienstes führte uns Bischof Manfred Scheuer in unser neues Amt als Vorstand der neuen Pfarre ein. Uns, das sind Bruno Fröhlich als Pastoralvorstand, Thomas Forster als Verwaltungsvorstand und ich als Pfarrer. Bei diesem Festgottesdienst war die Gemeinschaft wirklich spürbar.
Gemeinschaft in der Vielfalt
Ca. 500 Menschen sind der Einladung gefolgt, um gemeinsam zu feiern. So viele Menschen haben sich im Vorfeld oder bei der Feier selbst aktiv eingebracht, damit dieses Fest gelingen kann. Bei all diesen Menschen möchte ich hier ein großes DANKE sagen! Der Kirchenchor, die Ministrantinnen und Ministranten (ich konnte sie schon nicht mehr zählen), die Helferinnen und Helfer bei der anschließenden Agape, aber auch die Menschen, die in den Tagen zuvor die Kirche gereinigt und so wunderschön hergerichtet haben, verdienen ein ganz besonderes DANKE. Bedanken möchte ich mich auch bei den ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertretern der Pfarrteilgemeinden, sowie bei den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Pfarrteilgemeinden. Es war wunderbar zu sehen, wie alle diese verschiedenen Aufgaben und Begabungen der Menschen gemeinsam ein wunderschönes Fest ergeben haben.
Danke sagen möchte ich aber auch bei den vielen Menschen, die gekommen sind, weil sie dabeisein wollten, wenn die neue Pfarre nun auch offiziell beginnt. Am 1. Jänner war ja nicht wirklich etwas spürbar. Bei diesem Gottesdienst und der Agape danach, wurde Gemeinschaft konkret spürbar und erfahrbar. Durchs gemeinsam Feiern, Essen und Trinken kommen die Menschen zusammen, wird Gemeinschaft gebaut und beginnt Gottes Geist zu wirken.
Blick in die Zukunft
Bedanken möchte ich mich auch besonders bei Bischof Manfred Scheuer für seine Worte bei der Predigt. Seine Frage „Wozu sind wir gut? Was ist unser Auftrag?“ löste in mir ein Nachdenken aus. Denn auch wenn wir uns durch die Strukturreform neu aufgestellt haben, müssen wir aufpassen, dass wir in den Strukturen nicht steckenbleiben. Eine Kirche, die nur um sich selbst kreist, verliert schnell ihre Existenzberechtigung. Als Kirche gilt doch unser Auftrag immer der Welt und nicht uns selbst. So ist unser Blick heute auch in die Zukunft gerichtet. Wir wollen dankbar aus der Vergangenheit und ihren Errungenschaften lernen, blicken jedoch hoffnungsvoll in die Zukunft. Gemeinsam wollen wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern. Auch als Vorstand der neuen Pfarre wollen wir den Blick nicht nur auf die eigene Struktur legen, sondern uns bemühen, die Freude und Hoffnung, die uns antreiben, in die Welt zu tragen, damit Reich Gottes in unserer Gesellschaft (und nicht nur in unserer Pfarre) erlebbar wird.
Gemeinsam Gutes bewahren
In unseren Pfarrteilgemeinden laufen viele Dinge ganz wunderbar. Es wäre sinnlos, diese Dinge zu ändern. Was funktioniert und den Menschen vor Ort wichtig ist, soll erhalten bleiben, dort wo es holprig und schwierig geworden ist, wollen wir zusammenhelfen, damit das Gute gemeinsam bewahrt bleiben kann. Ich sehe meine Aufgabe als Pfarrer nicht in einer gänzlichen Neuausrichtung der Seelsorge in der Pfarre und ihren Teilgemeinden, sondern in einem Fortsetzen dessen, was sich gut und wertvolle entwickelt hat. So kann mehr Liebe und Freude in die Stadt Gallneukirchen und in die Region Mühlviertel-Mitte kommen, wie Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt als Ziel formulierte.
Was bleibt vom Fest?
Am Ende des Tages bleibt die Frage: Was bleibt von einem solchen Fest? War es nur ein schöner Tag? Ich denke, es bleibt zuallererst die Erinnerung, dass es geht, gemeinsam zu feiern. Es bleibt das Erleben von Gemeinschaft über die Grenzen der eigenen Pfarrteilgemeinde hinaus. Hoffentlich bleibt auch etwas vom Vertrauen aufeinander, von der Liebe Gottes und der Lebendigkeit. Vielleicht haben wir der Zukunft doch etwas zu sagen: Liebe und Leben sind stärker als die Herausforderungen unserer Zeit. Gemeinsam schaffen wir es, die Welt zu verändern und besser zu machen. Fangen wir noch heute damit an!