Mutig in die neuen Zeiten aufzubrechen fordert uns das Evangelium heute auf. Der Mann, der auf Reisen geht und sein Geld unter den Angestellten verteilt, möchte uns ermutigen neue Wege zu gehen, vielleicht auch einmal etwas zu riskieren, auch wenn wir nicht immer genau wissen, was dabei herauskommt. Für mich kommen in den drei Angestellten, die uns im heutigen Evangelium vorgestellt werden, zwei verschiedene Typen von Menschen zum Vorschein.
Ängstlich vor dem Risiko des Ungewissen
Ich möchte beim letzten Angestellten beginnen, der sein Talent in der Erde vergräbt, damit ja nichts passiert. Bei der Rückkehr des Herrn hören wir auch den Grund: Angst. Aus Furcht vor seinem Herrn traut er sich nicht, mit dem empfangenen Talent zu wirtschaften. Das Risiko scheint ihm zu groß zu sein.
Kennst Du solches Verhalten? Vielleicht sogar in der Kirche? Es gibt in der Kirche Menschen, die aus Angst vor dem Herrn bloß kein Risiko eingehen wollen. Bloß nichts verändern, damit nichts Unvorhergesehenes passieren kann. Dann darf sich nichts verändern, um nicht zu riskieren, dass wir Liebgewonnenes verlieren. Wer ängstlich in die Zukunft blickt, dem fällt schwer, Neues auszuprobieren. Es ist wichtig, dass alles in genau definierten Bahnen abläuft, die wir möglichst kontrollieren können.
Die Herausforderungen unserer Zeit sind für ängstliche Menschen besonders schlimm, weil sie den sicheren Boden unter den Füßen zu verlieren drohen. Die Neuerungen, die wir derzeit in allen Lebensbereichen sehen werden zur Bedrohung. Die Umstrukturierungen in unserer Kirche greifen die letzte Bastion der aufbrechenden Stabilität an.
Mutig in die neuen Zeiten
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die die scheinbaren Krisen der Gegenwart als Herausforderung sehen, an denen sie wachsen können. Der erste und zweite Angestellte des Evangeliums nutzen ihre Talente, um sie zu vermehren. Dabei gehen sie mit Sicherheit auch Risiken ein, denn wer Geschäfte macht, hat niemals die Garantie, dass am Ende ein Gewinn herausschaut. Auch sie werden nicht die absolute Sicherheit gehabt haben, als sie mit ihrem Handeln begonnen haben. Doch das Vertrauen, dass ihr Herr in sie setzt, interpretieren sie als einen Auftrag, in die Zukunft zu investieren.
Auch diese Einstellung finden wir in der Kirche. Sie ist getragen vom Vertrauen, nicht allein unterwegs zu sein. Das tiefe Vertrauen, dass da jemand ist, der mit uns auf dem Weg ist und uns begleitet, lässt uns das Risiko tragen, um aus den Herausforderungen der Gegenwart in eine gute Zukunft für uns alle gehen. Das Vertrauen in Gott gibt uns im Letzten die Kraft, die derzeitige Strukturreform anzugehen in der Hoffnung, im Glauben, in der Gewissheit, dass am Ende alles besser wird.
In der Klimakrise, im Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten oder in der Teuerungswelle erleben wir derzeit existenzielle Herausforderungen unserer Zeit. Im Vertrauen, dass Gott mit uns unterwegs ist, wollen wir mutig und zuversichtlich in die neuen Zeiten gehen.